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Schizophrenie

Die Erstmanifestation meiner Schizophrenie zeigte sich in meinem 22ten Lebensjahr. Seit 1996 hatte ich 8 offizielle psychotische Schübe, verbunden mit Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Stimmenhören. Daraus resultierten meist mehrwöchige, teils sogar mehrmonatige Klinikaufenthalte in den geschlossenen Stationen von Psychiatrien in Düsseldorf, Aachen und Hochweitzschen.

 

Die Abschlussdiagnosen bei der Entlassung schwanken je nach Klinik und Zeitpunkt zwischen "Schizoaffektiver Störung", "Schizoaffektiver Psychose" und "Paranoider Schizophrenie".

 

Bei meiner ersten Erkrankung bin ich aus der Klinik entlaufen und habe mir in einem Hotelzimmer mit Schlafmitteln versucht das Leben zu nehmen, was aus ungeklärter Ursache nicht funktioniert hat.

 

Aufgrund meiner psychotischen, bzw. schizophrenen Veranlagung habe ich schon viel Leid erfahren, aber auch außergewöhnliche Erfahrungen gesammelt, und bin mittlerweile teils gestärkter und selbstbewusster daraus hervorgegangen.

 

Es fiel mir schon immer leicht, über meine schwere Erkrankung, die ich persönlich eher als spezielle Veranlagung betrachte, zu sprechen und ich finde es wichtig, daß man möglichst offen mit diesem Thema umgeht und daß die Betroffenen sich nicht für ihre Schizophrenie und das, was sie während eines psychotischen Schubes an verrücktem Verhalten an den Tag legen, schämen. Stattdessen sollten wir Psychotiker / wir Schizophrene stolz darauf sein, ganz besondere Eigenschaften, Fähigkeiten und Empfindsamkeiten zu besitzen, die so - in dieser Intensität und Ausprägung - tatsächlich nur bei uns in Erscheinung treten.

 

Früher, in alten Zeiten, sind wir sehr geachtete Mitglieder unserer sozialen Gemeinschaft gewesen und haben den heiligen Beruf des "Schamanen" ausüben dürfen, für den nur wir die spezielle Begabung besessen haben, aber in der heutigen Zeit sind diese Original-Schamanen durch Scharlatane ersetzt worden und wir Psychose-Befähigten werden nun mit Psychopharmaka ruhiggestellt, vorübergehend oder für immer in Psychiatrien und in die Sicherheitsverwahrung eingesperrt und von der Gesellschaft ausgegrenzt, gemieden und stigmatisiert.

 

Das muss aber nicht so bleiben! ...Wenn die Betroffenen selber und auch die Gesellschaft verstehen würden, was es mit dieser Veranlagung auf sich hat und welchen Zweck & Nutzen diese für die menschliche Gemeinschaft haben kann, dann könnte sich einiges ändern..!

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